Display zur U02 Leistungs-/SWR Messplatine

Die PWR/SWR Messplatine basierend auf den Analog Devices AD8307 funktioniert dank des abgleichfreien Hybridkopplers sehr gut, viele OMs haben sie bereits aufgebaut. Um die Daten anzuzeigen bedarf es eines Displays, wobei ein kleiner uC die Berechnungen vornehmen sollte.

 

Diese Displayplatine mit 3,2“ TFT Farb-Touch-Display ist für die Benutzung mit Leistungs- und Stehwellenmessgeräten auf Basis des logarithmischen Verstärkers AD8307 vorgesehen.

Bauprojekte und Anleitungen mit dem AD8307 gibt es in großer Zahl. Dieser IC ist sehr beliebt für präzise Leistungsmessungen. Diese Displayplatine verfügt über einen Softwareabgleich und kann daher mit allen diesen Geräten und Platinen zusammenarbeiten.

Die von mir benutzte Platine ist das PWR/SWR Messgerät von www.helitron.de welche Messungen von 1mW bis 1kW erlaubt. Diese PWR/SWR Messbrücke gibt es als reine Platine (sehr einfach zu bestücken) oder auf Wunsch auch fertig bestückt.

Die hier beschriebene Displayplatine gibt es nur fertig bestückt und geprüft, da sie für die meisten OMs kaum zu löten wäre.

Eigenschaften und Funktionen:

Gestochen scharfes TFT Farbdisplay 3,2“ mit 320 x 240 Pixel Auflösung

Bedienung via Touch-Screen, keine weiteren Bedienelemente erforderlich

vier Anzeigefenster (Übersicht, Detail, Wirkungsgrad, Diagnose)

Messung der vorlaufenden und rücklaufenden Leistung von 1mW bis 1kW

Werteausgabe in Watt und dBm

Berechnung des SWR

Spitzenwertanzeige für genaue Messungen auch bei SSB Sendungen

Anzeige der Reflexionsdämpfung der Messbrücke

Anzeige des Impedanzbereichs der Antenne

Messung von Spannung, Strom und Temperatur

Berechnung des Wirkungsgrads während der Sendung

Einstell-Menü mit Abgleichfunktion für die Messbrücken

 

Sicherheitsfunktionen:

Eingabemöglichkeit für Grenzwerte von Strom und Temperatur

Zwei Schaltausgänge (z.B. Relais): 
1. Leistungsreduzierung bei schlechtem SWR 
2. Notabschaltung bei Überstrom oder Übertemperatur

 

Technische Daten:

Frequenzbereich: nur von der benutzten Messbrücke abhängig

Leistungsanzeige: 1 mW bis 1000 W

SWR Messung möglich schon ab ca. 100 mW

Strommessung: 0 – 24 A

Spannungsmessung: 0 – 95 V

Temperaturmessung: ca. 30 – 120 Grad C

Shunt für Strommessung von 0,005 Ohm in der Plus-Leitung des Verbrauchers erforderlich

 

Fernabfrage:

Die Messwerte werden über eine serielle Schnittstelle ausgegeben. Man kann externe Geräte (z.B. Raspberry PI) anschließen um die Messwerte weiterzuverarbeiten, beispielsweise auf einer Webseite darzustellen. Damit ist die Fernablesung mit einem Smartphone möglich. Details dazu weiter unten.

Wählbare Anzeigebilder:

Zur Auswahl eines Bildes tippt man eine der blauen Schaltflächen an. Um Fehlschaltungen zu vermeiden, müssen die Schaltflächen knapp 1s lang gedrückt werden.

Bild 1: Übersicht in Großschrift

Nach Antippen der PWR Schaltfläche wird dieses Bild angezeigt. Es hat sehr große Schrift und auch zur Ablesung aus größerer Entfernung vorgesehen:

 

                   

 

 

Bild 2: Detaillierte Anzeige der Messwerte

Auswahl durch Antippen von INF. In diesem Bild werden sämtliche Messwerte sowie daraus berechnete Werte angezeigt:

 

                   

 

Bild 3: Diagnoseinformationen

Auswahl durch Antippen von DIA. In diesem Bild werden die originalen analogen Messwerte angezeigt. Dies ist vor allem für die Kontrolle und Optimierung von Selbstbau Messbrücken hilfreich.

 

                   

 

 

Bild 4: Performance (Wirkungsgrad)

Führt man eine Spannungs- und Strommessung durch, so wird die Gleichspannungsleistung ins Verhältnis zur Sendeleistung gebracht und daraus der Wirkungsgrad des Senders berechnet. Diese Funktion ist extrem hilfreich beim Abgleich von Endstufen und Antennentunern.

 

                   

 

hier ein Beispiel einer PA, welche noch einiger Optimierung bedarf, da sie nur 32,8% Wirkungsgrad hat.

 

Einstellmenüs:

Durch Antippen des Schraubenschlüsselsymbols gelangt man zu den Einstellungen.

Zunächst wird eine Übersicht über die aktuell eingestellten Werte angezeigt. Man tippt unten auf die entsprechende Schaltfläche um die Einstellungen zu verändern.

 

                   

 

Ganz oben rechts ist ein „X“. Dort kann man das Einstellmenü wieder verlassen.

 

TMP … Einstellung der Abschalttemperatur für Schaltausgang-1

CUR … Einstellung des Abschaltstroms für Schaltausgang-1

 

Mit den Pfeiltasten ändert man den Wert, mit der Taste rechts (Kreis) übernimmt man die Einstellung.

 

                   

 

Die Kalibrierung des Displays auf die benutzte Messbrücke erfolgt mit zwei Leistungen, z.B. 5 Watt und 100 Watt. Je weiter diese Leistungen auseinander liegen umso genauer wird der Abgleich, man sollte also die minimal und maximal mögliche Leistung wählen welche am Transceiver einstellbar sind.

REF1 … Messpunkt-1: kleinste Leistung welche man mit seinem Sender einstellen kann.

REF2 … Messpunkt-2: höchste Leistung welche man mit seinem Sender einstellen kann.

 

Kalibrierung:

Sowohl eine Power/SWR Messbrücke als auch die Messverstärker und AD-Wandler im Display haben Toleranzen. Für eine präzise Messung müssen diese Toleranzen gemessen werden damit die Displayanzeige entsprechende Korrekturen vornehmen kann. Als Ergebnis erhält man genaue Messwerte. Diese Kalibrierung muss nur 1x nach dem Zusammenbau durchgeführt werden, kann jedoch später beliebig oft wiederholt werden.

Die Kalibrierung erfolgt an zwei Punkten und zwar bei kleiner Leistung und bei hoher Leistung, und das einmal für die vorlaufende und einmal für die rücklaufende Leistung. Das sind insgesamt 4 Messungen.

Vorbereitung zur Kalibrierung und Anschluss:

Zur Kalibrierung benötigt man ein möglichst gutes Leistungsmessgerät. Wer so eines besitzt kann sich glücklich schätzen, denn normalerweise hat man nur grobe Schätzeisen im Shack stehen. Eine optimale Alternative dazu ist ein Oszilloskop das die meisten bastelnden OMs haben. An einer 50 Ohm Dummyload braucht man nur die Spannung (Spitze-Spitze) messen und hat damit die genaue Leistung.

Diese Beschaltung vorbereiten:

Antennen Eingang der Messbrücke mit einem Transceiver verbinden.

Antennenausgang der Messbrücke mit einer möglichst guten Dummyload verbinden und entweder über ein gutes Leistungsmessgerät führen oder ein Oszilloskop parallel zur Dummyload anschließen (bevorzugte Methode).

 

                   

Durchführen der Kalibrierung:

Im Einstellfenster die Schaltfläche „CALIB“ antippen:

 

                   

 

 

Wahl der Frequenz (Band) am Transceiver: im Prinzip ist es egal auf welchem Band man den Abgleich durchführt. Optimal ist es wenn man das mittlere Band des gewünschten Bereichs nimmt. Arbeitet man hauptsächlich von 80m bis 10m, so führt man den Abgleich auf 14 MHz aus. Interessiert man sich für die tiefen Bänder bis hinunter zu Lang- oder Mittelwelle könnte man den Abgleich auf 160m ausführen.

Kalibrierung: kleine vorlaufende Leistung

Transceiver auf FM stellen

Sendeleistung einstellen wie im Display angefordert (im Beispiel 2 Watt, was am Oszilloskop eine Spitze-Spitze Spannung von 28,3V ist)

Zum Speichern der Messung irgendwo auf das Display tippen

Kalibrierung: hohe vorlaufende Leistung

Sendeleistung einstellen wie im Display angefordert (z.B. 100W usw.)

Zum Speichern der Messung irgendwo auf das Display tippen

jetzt geht es mit der Rücklaufenden Leistung weiter. Dazu die Anschlüsse von Transceiver und Dummyload vertauschen.

Kalibrierung: hohe rücklaufende Leistung

Sendeleistung ist von der vorherigen Messung bereits eingestellt, nur mehr Transceiver auf Sendung schalten.

Zum Speichern der Messung irgendwo auf das Display tippen

Kalibrierung: kleine rücklaufende Leistung

Sendeleistung einstellen wie im Display angefordert

Zum Speichern der Messung irgendwo auf das Display tippen

Der Abgleich ist damit fertig und das Display mit Power/SWR Messbrücke kann normal benutzt werden. Die vorhin getauschten Anschlüsse von Transceiver und Dummyload wieder zurücktauschen, bzw. anstelle der Dummyload eine Antenne anschließen. Das Oszilloskop bzw. das andere Leistungsmessgerät werden nicht mehr benötigt.

 

Anforderungen an den Messkoppler (Messbrücke):

Die Leistungs- und Stehwellenmessbrücke muss 2 Stück AD8307 haben, einen der die vorlaufende Leistung misst und einen für die rücklaufende Leistung.

Die genaue Schaltung ist zwar egal, die beste Genauigkeit erzielt man aber mit der Schaltung nach Sontheimer/Frederik. Eine Platine für den Bau so eines Messkoppler gibt es hier: http://www.helitron.de/shop/product_info.php?products_id=24

Ansonsten sind die meisten Messbrücken auf Basis von zwei AD8307 geeignet und sind relativ leicht zu bauen, siehe z.B. hier:

http://www.dj0abr.de/german/technik/dds/pwrswr.htm

Der große Vorteil der Schaltung nach Sontheimer/Frederik ist, dass sie vollkommen abgleichfrei und damit leicht nachzubauen ist.

Anforderungen an die Ferritkerne im Messkoppler:

Die Größe der Kerne ist ziemlich egal solange sie nicht zu klein sind. Gut sind Kerne welche über ein Stück RG213 oder Aircell-7 passen.

Wichtiger ist das Kernmaterial, da es den nutzbaren Frequenzbereich des Kopplers bestimmt.

Bei den beliebten Amidon Kernen gibt es das Material:

43 … für Koppler von 80m bis 10m (evt. 6m)

77 … für Koppler von 630m bis 20m

Von Würth Elektronik gibt es Ringkerne mit der Materialbezeichnung „1500“ welche sich für den Bereich 2200m bis 15m eignen.

Ein Koppler der den ganzen Bereich von Langwelle bis 6m abdeckt ist nicht möglich, denn die Eckfrquenzen würden sehr ungenau werden. Wer vom Mittelwelle bis hinauf zu 6m oder 4m messen möchte, sollte sich dafür lieber einen zweiten Koppler bauen. Details sind den Bauanleitungen der Messkoppler zu entnehmen.

Anschlüsse:

                   

 

Ub(+10 … +14V) … Versorgungsspannung. Die üblichen 12V oder 13,8V können benutzt werden. Die Stromaufnahme ist ca. 150 mA.

PTT … optional: PTT des Senders, damit das Display weiß wann gesendet wird. Wird nur für die Displayfarben benutzt und ist daher optional.

TEMP-Sensor … Einen Temperatursensor von diesem Anschluss gegen GND schalten. Die Software ist für diesen Sensor eingerichtet: B57703M103G (Conrad:500526)

Pwr/Swr:FORWARD:von der Messbrücke, vorlaufende Messspannung

Pwr/Swr:REVERSE:von der Messbrücke, rücklaufende Messspannung

RELAIS-1 (12V) … Schaltausgang gegen GND. z.B. für den Anschluss eines Relais. Dieser Ausgang ist normalerweise AUS. Übersteigt das SWR den Wert 1 : 2,5 so wird dieser Ausgang eingeschaltet.

RELAIS-2 (12V) … Schaltausgang gegen GND. z.B. für den Anschluss eines Relais. Sobald der eingestellte Grenzwert für Temperatur oder Strom überschritten wird, oder das SWR größer 1:5 ist, wird dieser Ausgang ausgeschaltet.

Shunt … Anschluss siehe Bild. An diesen 3 Pins wird Strom und Spannung gemessen. Optional, siehe Spannungs- und Strommessung.

Serial In/out 3,3V: serielle Ausgabe aller Messwerte als ASCII Text. Bei Anschluss eines anderen Gerätes bitte den Pegel beachten und ggf. wandeln !

 

Spannungs- und Strommessung:

Die Spannungs- und/oder Strommessung sind optional und können nach Wunsch angeschlossen oder freigelassen werden. Benutzt man sie nicht, so sollte man Um mit dem 12V Versorgungsanschluss verbinden, dann sieht man zumindest den Wert der Versorgungsspannung.

In obigem Bild ist ein Shuntwiderstand eingezeichnet. Die entsprechenden Pins sind auf der Platine so beschriftet:

Um … Messeingang für die Spannung. Hier kann eine Spannung bis zu 100V angeschlossen werden. Die Auflösung beträgt 0,1V, die Genauigkeit ca. 0,5V.

I- … Eingang für die negative Seite des Shuntwiderstands, das ist die Seite wo auch der Verbraucher (z.B. Sender) angeschlossen ist.

I+ … Eingang für die positive Seite des Shuntwiderstands, das ist die Seite wo auch die Versorgungsspannung angeschlossen ist. In der Regel ist das der Pluspol der Versorgungsspannung, also das gleiche wie an Um (siehe oben). Zwischen Um und I+ kann also normalerweise eine Brücke gelegt werden, wie im Bild gezeigt.

Der Shuntwiderstands muss 0,005 Ohm haben. Der Messbereich beträgt ca. 24A.

 

Sicherheitsschaltung:

Eine Anwendung dieses Display ist der Einbau in Eigenbau-Endstufen. Hier kann es wichtige Überwachungs- und Sicherheitsfunktionen übernehmen. Dazu befinden sich 2 Schaltausgänge auf der Platine. Diese sind mit sehr kräftigen MOSFETs ausgeführt und enthalten auch die für Relais notwendige Freilaufdiode.

Die Überwachungsfunktionen erlauben eine 2-stufige Sicherheitsabschaltung:

1. sobald das SWR den Wert 1 : 2,5 übersteigt, schaltet der Ausgang RELAIS-1 durch (gegen Masse). Die Idee ist, dass man damit den Ruhestrom einer PA reduziert um die Sendeleistung herabzusetzen. Man kann natürlich auch alle anderen denkbaren Schaltaufgaben durchführen.

2. der Ausgang RELAIS-2 ist normalerweise EIN geschaltet. Er ist für ein Relais vorgesehen das direkt in der Versorgungsspannung eines Senders oder Endstufe liegt und diese ein/ausschalten kann. Sobald die Temperatur oder der Strom den eingestellten Grenzwert überschreiten oder das SWR über 1:5 liegt, schaltet dieser Ausgang ab und kann damit z.B. eine Endstufe stromlos machen.

 

Fernabfrage / Datenausgabe:

Das Display hat eine serielle Schnittstelle (siehe Bild: TxD)

Parameter: 9600 Bd, 8 Bit, 2 Stopbits, no Parity, Pegel 3,3V

Die Idee hinter dieser seriellen Schnittstelle ist, dass man die Messwerte an einen Raspberry-Pi sendet und dort weiterverarbeitet. Es wird an einer Software gearbeitet, welche die Messwerte in einer Webseite darstellt. Das ermöglicht die Fernabfrage z.B. per Smartphone und Internetbrowser.

Beispiel: Im Shack läuft das Pwr/Swr Messgerät mit dieser Displayplatine. Die Messwerte gehen zu einem Raspberry-PI und werden dort in eine Webseite gestellt. Ich bin im Freien um die Antenne abzugleichen (die Länge eines Dipols einzustellen). Dazu arbeite ich an der Antenne, während ich mit dem Smartphone das SWR im Shack prüfen kann. Da für eine SWR Messung ca. 100mW ausreichen, kann der Sender während der Arbeiten im Dauerbetrieb laufen.

 

Schaltbild:

                   

 

Platine:

                   

 

Lochbild (von oben Displayseite):